Saisonrückblick 2006/2007
Wenn sich eine Fußballmannschaft als Saisonziel Platz 1 bis 5 setzt, dann müssen auch schlechte Spiele gegen Teams aus der unteren Tabellenregion gewonnen werden.
Ich dachte, wir befinden uns immer noch in der Vorweihnachtszeit – so viele Gastgeschenke haben unsere Spieler in den ersten Spiele der Rückrunde 2006/2007 verteilt. Wir waren gewarnt, dass die Rückrunde schwierig wird, aber wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.
Nicht der 9. Tabellenplatz ist ärgerlich, sondern die Gründe für die Misserfolge.
Saisonvorschau 2007/2008
- die Vereinsführung setzt die Zusammenarbeit mit dem Trainer für ein weiteres Jahr fort
- Wissen und Wissensmanagement der Fußballmannschaft wird eingeführt und aufgebaut
- Wissen (Aufgabe des Trainers)
- Regelkenntnis, Umgang mit Stress, Abrufbare Spielzüge, Laufwege, Ballgefühl, taktisches Verständnis
- Repertoire an Spielzügen, „Charakter“ der Mannschaft, Rituale vor und nach dem Spiel, Fähigkeit das Spiel umzustellen
- Wissensmanagement
- Training, Mannschaftsbesprechung, Spielkritik (Mannschaft / Trainer / Vereinsführung)
- Einkauf neuer Spieler (Vereinsführung)
- Eingliederung neuer Spieler, Teammaßnahmen (für den Geist der Mannschaft) (Trainer)
- Konkurrenzbeobachtung, Strategieprozess und nachfolgend Schwerpunktsetzung im Training (Technik vs. Kondition)
- Besprechung des Trainings und der Spielvorbereitung. Arbeit an den Prozessen zur Mannschaftsentwicklung selbst (Mannschaft / Trainer / Vereinsführung)
Wissensbewertung für unsere Fußballmannschaft
Steuerung (Trainer)
- Was müssen die Spieler trainieren - und wie? Wie auf den Gegner vorbereiten?
Investitionen (Vereinsführung)
- Einkauf von Spielern, Material
Bewertung (Vereinsführung / Mitglieder)
- Sportlicher Erfolg (Beispiel: II. Mannschaft besser als die I. Mannschaft)
- Wert der Mannschaft auf dem Spielermarkt
- Werbewert (z.B. für Sponsoren, Stadt Lauda-Königshofen)
- Einnahmen / Ausgaben
- „Wert“ des Trainers im Wergleich zur Mannschaft oder Einzelspielern
Was wird vom Trainer und Mannschaft erwartet? Warum ist eine gute Zusammenarbeit Trainer – Mannschaft so wichtig?
Was Würde wohl passieren, wenn jeder Fan jederzeit mitbestimmen könnte, wer in seiner Mannschaft mitspielen darf, wie seine Mannschaft auf dem Spielfeld aufzustellen ist und welcher Spielstrategie gefolgt werden muss? Der Erfolg unseres Vereins kann sich nur dann einstellen, wenn das System „Fußballmannschaft“ autonom dazu in der Lage ist, aus sich heraus Spieler und Spielweise zu bestimmen, d.h. seine Elemente und Handlungsweisen selbststeuernd und selbstorganisierend festzulegen.
Vor allem im Spiel selbst kann eine Fußballmannschaft nur dann funktionieren, wenn sie in einer klaren Struktur bzw. Rollenverteilung agiert. Torwart, Verteidigung, Mittelfeld und Sturm haben im Zusammenspiel klar umrissene „Aufgabenbereiche“, d.h. auf den externen Impuls „Ballverlauf“ hin wird in einer möglichst eindeutigen Zuordnung von Reaktionsmustern gehandelt, auf die sich alle am Spiel Beteiligten verlassen können müssen. Müsste während eines Spiels erst ausgehandelt werden, wer welchen Part zu spielen hat, wäre das Chaos perfekt, denn selbst kleinste Missverständnisse zwischen den Spielern können zu folgenschweren Konsequenzen führen.
Mannschaftsfußball entsteht und lebt durch das koordinierte, in seinem Verlauf jederzeit offene Zusammenspiel seiner innerhalb den Regeln des Spiels autonomen Spielerspezialisten. Überleben, d.h. gewinnen, wird unsere Mannschaft dabei nur, wenn sie mit adäquater Geschwindigkeit und Dynamik auf den jeweiligen Gegner reagieren und einwirken kann.
Es wäre unmöglich, einen Spielverlauf von „außen“ zu dirigieren. Denn vor allem im Moment des Spiels ist niemand auf dem Platz außer den Spielern selbst. Euer können sowie die Harmonie, Dynamik und Effizienz eures „selbstorganisierten“ Zusammenspiels entscheiden ganz allein über Erfolg oder Misserfolg. Die Außenlinie zieht hier eine klare Grenze, selbst für die Trainer: Intervention kann im Wesentlichen nur noch über das Auswechseln von Spielern erfolgen.
Die besten Ideen und Anregungen können somit lediglich dann im Spiel aufgehen, wenn sie von Spielern, aufgenommen und verstanden werden. Ausschließlich was sie verstehen und dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten umzusetzen vermögen, wird die Qualität ihres Zusammenspiels und somit den Grad des Spielniveaus bestimmen, den unsere Mannschaft erreichen kann.
Konsequentes deterministisches Eingreifen auf den beiden Seiten des Spielfeldes würde bedeuten, dass Mannschaftsfußball auf das Niveau von Tischfußball reduziert wird.
Der Unterschied zwischen 22 Holzfiguren und 22 lebenden Spielern verdeutlicht die enorme Differenz an möglicher Offenheit, Dynamik und Vielfalt, die den Qualitätsunterschied zwischen den beiden (Spiel-) Systemen ausmacht.
Außerdem leuchtet ein, dass gegen eine frei aufspielende Mannschaft mit deterministischer, vom Spielfeldrand aus erfolgender Steuerung wenig auszurichten sein dürfte.
Presse und Konkurrenz
Aufgrund einer schlechten Rückrunde nimmt uns die Presse und die Konkurrenz den Druck weg und sieht uns als chancenlos in der Saison 2007/2008.
Gelingt es uns die Aufstiegskandidaten zu ärgern, indem wir uns unbeliebt machen wenn wir ihnen Punkte wegnehmen, wird uns auch die Presse und die Konkurrenz ernst nehmen.
Jetzt aber ist eure Aufgabe vom Tischfußball auf Mannschaftsfußball umzuschalten und die Zuschauer zu begeistern.
Viel Glück!
Florian Mark